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Politische Lage
- Die Union möchte das Gesetz bei Regierungsübernahme abschaffen.
- Die SPD steht weitgehend hinter dem Gesetz.
- Cannabis spielt in den aktuellen Koalitionsverhandlungen, bisher, eine untergeordnete Rolle.

Expertenmeinungen
- Suchtforscher: Kritisieren die einseitige Fokussierung auf Cannabis und fordern eine umfassendere Suchtpolitik.
- Polizeigewerkschaft: Will nicht zurück zur alten Rechtslage, fordert aber Nachbesserungen beim "Mängelexemplar"-Gesetz.
- Richtervereinigung: Warnt vor hohen Entschädigungsansprüchen bei Abschaffung und lobt die Entlastung der Justiz.
- Psychiater: Berichten von verstärktem Konsum bei bereits gefährdeten Patienten und verweisen auf negative Erfahrungen aus Kanada.

Fakten und Zahlen
- Drogendelikte sind laut Polizeilicher Kriminalstatistik um ein Drittel gesunken.
- Cannabis-Straftaten haben sich im Vergleich zum Vorjahr halbiert.
- Nur 3% der Befragten gaben an, aufgrund der Legalisierung Cannabis konsumiert zu haben.

Gesellschaftliche Perspektive
- In einer YouGov-Umfrage befürworten jeweils 38% eine Rücknahme bzw. Beibehaltung des Gesetzes.
- 11% wünschen sich sogar weniger Beschränkungen.
- 87% der Befragten gaben an, seit der Legalisierung kein Cannabis konsumiert zu haben.

Medizinisches Cannabis in Deutschland
Die Teillegalisierung hat auch Auswirkungen auf den medizinischen Cannabis-Sektor in Deutschland. Seit der Einführung von Cannabis als Medizin im Jahr 2017 ist die Zahl der Patienten kontinuierlich gestiegen. Nach der Teillegalisierung im Jahr 2024 hat sich dieser Trend noch beschleunigt.

Patientenzahlen und Entwicklung
- Etwa 180.000 Patienten erhalten derzeit Cannabis auf Rezept (2025).
- Gegenüber 2020 (15.000 Patienten) bedeutet dies eine Steigerung um das Zwölffache.
- Besonders starker Anstieg seit der Teillegalisierung im April 2024. Wichtigste Indikationen für medizinisches Cannabis.
- Chronische Schmerzen (64%): Die häufigste Indikation für die Verschreibung von medizinischem Cannabis.
- Spastik (13%): Vor allem bei Multipler Sklerose und Querschnittslähmung.
- Psychische Erkrankungen (9%): Insbesondere PTBS und therapieresistente Depressionen.
- Übelkeit/Erbrechen (6%): Meist bei Krebspatienten unter Chemotherapie.
- Appetitlosigkeit/Kachexie (4%): Bei HIV/AIDS und schweren Erkrankungen.
- Epilepsie (2%): Besonders bei therapieresistenten Formen.
Kostenübernahme und Zugänglichkeit
- Durchschnittliche monatliche Kosten: ca. 400 Euro.
- Bei etwa 60% der Patienten übernehmen die Krankenkassen die Kosten.
- Durchschnittliche Wartezeit für eine Genehmigung: 4-5 Wochen.
- Höchste Ablehnungsquote bei psychischen Erkrankungen.
- Deutliche regionale Unterschiede in der Verschreibungspraxis.

Herausforderungen im medizinischen Bereich
- Weiterhin bestehende Stigmatisierung von Cannabis-Patienten.
- Unterschiedliche Qualitätsstandards der Produkte.
- Begrenzte ärztliche Erfahrung mit der Dosierung und Anwendung.
- Unzureichende Langzeitdaten zur Wirksamkeit und Sicherheit.
- Schwierigkeiten bei der Differenzierung zwischen medizinischem und Freizeitkonsum.
Fazit
Diese Bilanz zeigt, dass die Teillegalisierung sowohl Erfolge (weniger Strafverfolgung, Entlastung der Justiz) als auch weiterhin Herausforderungen (Umsetzungsprobleme, medizinische Bedenken) mit sich bringt. Die politische Zukunft des Gesetzes bleibt offen und wird von der neuen Regierungskoalition abhängen.
Besonders bemerkenswert ist, dass trotz aller Befürchtungen die große Mehrheit der Deutschen ihr Konsumverhalten nicht geändert hat, was darauf hindeutet, dass die gesellschaftlichen Auswirkungen bisher moderater ausfallen als von manchen Kritikern vorhergesagt. Im medizinischen Bereich hingegen zeigt sich ein deutlicher Anstieg der Patientenzahlen, was die wachsende Akzeptanz von Cannabis als Medizin unterstreicht.